2. TriaTerra-Blog Der immergrüne Acker

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manure
Beiträge: 6
Registriert: Mi 28. Sep 2011, 18:22

Re: 2. TriaTerra-Blog Der immergrüne Acker

Beitrag von manure »

Servus, ich bin neu in diesem Forum, um einen Erfahrungsaustausch zwischen Terra Preta und dem von mir neu erfundenen Verfahren der Kunstmistbereitung aus manure silage anzubieten.
Ich werde hier immer "sysemfremde" Ansichten äußern - Meinungen, die Regeln der Bokashibereitung und Terra Preta Kulturen mißachten, weil ich das gar nicht alles kennen will.
Die hier dem Bauern ins Gesicht gehauenen Schläge fange ich gerne ein und erzähle Ihnen später gerne, warum ich nicht nur christlich sondern auch sachlich meine zweite Backe auch noch anbiete: und immer werden Sie Ihr Unrecht einsehen können, wenn Sie wollen.
Aber zuerst lobe ich Ihre Empfehlung der Untersaat von Weißklee bei Raps, was ich ja im Gegensatz zum Getreide für schlecht gehalten hatte: hier gebe ich Ihnen recht, weil der Weißklee den Laufkäfern einen Lebensraum gibt, die Eier der Kohlfliege Delia radicum vom Wurzelhals wegfressen. Allerdings muß da bei Kohlherniedruck vorher eine Bodendesinfektion mit Kalkstickstoff gemacht werden, damit nicht auch der Klee ein versteckter Wirt wird. Das wissen viele Agrarberater nicht, daß Rot- wie Weißklee auch von Kohlhernie befallen werden, weil es im konventionellen Anbau diese Erfahrung nicht gibt und der Klee nicht die Symptome zeigt als Träger dieses Einzellerbefalles, der frueher als Schleimpilzseuche gesehen wurde.
Weil Sie uns hier Getreidestoppel auf einem sandig-kiesigen Boden zeigen, muß ich Ihnen erklären daß solche Böden kein Greening vertragen, weil die viele Biomasse aus dem Herbst nach dem Einarbeiten vor dem Bedarf einer Folgefrucht allen Stickstoff in die Luft und ins Grundwasser freigeben wuerde und alle anderen auswaschbaren Nährstoffe in den Untergrund folgen mueßten. Hier handelt der Bauer richtig, wenn er wie in Kanada ueber den Winter die Stoppel unverletzt stehenläßt und eine bedarfsgerechte Mineralisierung der Biomasse von Mai bis Juli kalkulieren und mitanrechnen kann.

Einander verstehen ist besser als dreinhauen.
Marko Heckel
Beiträge: 188
Registriert: So 26. Sep 2010, 21:00

Re: 2. TriaTerra-Blog Der immergrüne Acker

Beitrag von Marko Heckel »

Hallo manure,

Danke für Dein Einlassen auf meine Provokationen.
Man wird immer Gründe finden, warum etwas gar nicht funktionieren kann. Am besten man zitiert noch ein Lehrbuch und seine Qualifikation dabei und die Sache ist für alle Zeit entschieden.

Mir geht es darum den ganzen Ackerbau mit etwas Abstand zu betrachten.
Fakt ist unsere Äcker liegen große Teile des fruchtbaren Jahres brach, wie immer man das vor sich selber rechtfertigt.
Dadurch verlieren wir große Möglichkeiten Biomasse durch Photosynthese zu bilden. Diese Biomasse ist Grundlage der Bodenfruchtbarkeit der Nährstoffbindung und Mobilisierung und unserer Ernten.

"Das geht so nicht und wir machen weiter wie bisher" ist keine Antwort. Die Frage lautet: Wie geht es?
Weil Sie uns hier Getreidestoppel auf einem sandig-kiesigen Boden zeigen, muß ich Ihnen erklären daß solche Böden kein Greening vertragen, weil die viele Biomasse aus dem Herbst nach dem Einarbeiten vor dem Bedarf einer Folgefrucht allen Stickstoff in die Luft und ins Grundwasser freigeben wuerde und alle anderen auswaschbaren Nährstoffe in den Untergrund folgen mueßten.
Das stellt nur die Frage wie macht man es denn. Erste schnelle Idee. Eine Zwischenkultur nach der Getreideernte mit einer weiter wachsenden Untersaat Klee + zusätzlich Wintererbsen, Dicke Bohnen oder Wicke. Das ganze bindet extra Stickstoff, bildet Mengen an Biomasse und rettet die Nährstoffe ins Frühjahr. Die Frühjahrskultur (Mais, Sommergetreide etc.) wird mit Lebendmulch oder durch nur oberflächliche Bodenbearbeitung perfekt von den Nährstoffvorräten profitieren. Die kompletten schnellen Nährstoffverluste treten nur beim Umpflügen auf, wenn die Bodenstruktur in Takt bleibt können die Nährstoffe der Folgefrucht zur Verfügung stehen.
Nochmal die Videos von Friedrich Wenz anschauen, der beschreibt genau das.
http://www.eco-dyn.com
http://vimeo.com/18519509
http://vimeo.com/18524635

Zweite Idee Getreideaussaat schon im August oder frühen September. Die stark bestockenden und bewurzelnden Getreidepflanzen können dann alle Nährstoffe fürs nächste Frühjahr speichern. Natürlich mit Kleeuntersaat zur Unkrautunterdrückung und Ausnutzung aller Sonnenstrahlen. Wintergetreide sind nicht umsonst ertragreicher als Sommergetreide.

Nochmal, es interessieren nicht die vielen guten Gründe das es nicht geht.
Wie kann es gehen? Da brauchen wir Ihre Kreativität und die Kreativität und die Liebe zum Lebendigen eines jeden Bauern.
So wie bei der inzwischen flächendeckenden Mulchwirtschaft in Südamerika. Es braucht nur einen Bauern von einer Millionen der eine Lösung findet. Die andern werden nachziehen. Wen interessieren dann die vielen Gelehrten die bewiesen haben, dass der Mensch niemals fliegen kann.

Schönen Gruß Marko Heckel
manure
Beiträge: 6
Registriert: Mi 28. Sep 2011, 18:22

Re: 2. TriaTerra-Blog Der immergrüne Acker

Beitrag von manure »

Da sprechen Sie aber böse gegen einen, der in den vergangenen drei Jahrzehnten weltweit so sehr viel sich für bessere Biomassebildung eingesetzt hat, daß er sagen kann: da ist mehr bei herausgekommen als bei allen Ökologisten zusammen.
Ich darf das sagen, daß Biolandwirte Böden auszehren, und ich darf jammern weil wir nach dem Ende der Ökoepoche sehr viele Böden dann erst wieder mit Humusmehrung aufbauen müssen, wo die fachlich schwachen Idealisten mit zu vielen Hackfrüchten nur Humuszehrer angebaut haben und vom Stickstoff zu vieler Leguminosen nichts geblieben ist und nicht einmal das Boden aktiver geworden ist mit der Ausnahme gewisser Einzeller.
Zu Ihren Bildern: dieser Bauer hat Raps in der Fruchtfolge und darf die latenten Kohlherniewirte wie Weißklee niemals alüs Untersaat und keine latenten Wirte als Zwischenfrucht (ZG) anbauen.
Solche Standorte werden von meinesgleichen mit ZF-Verbot beraten, auch wenn noch so viele fachfremde Romantiker mit totalitaristischem Eifer das Zwangsgreening erzwingen wollen.
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