Urin-Fermentierung lasse ich (noch) weg. Ich tue mich schwer, das Bad als die teuersten Quadratmeter der Wohnung sowie die neuerrichtete biologische Kleinkläranlage zu ignorieren.
Ich erschließe mir da alternative Stickstoffquellen. So habe ich in diesem Jahr fünfmal ein 200-Liter-Faß mit Brennesseljauche angesetzt. Der Inhalt landet weitgehend auf dem Kompost sowie auf den vorrätig gelagerten Holzschnitzeln.
Zur Zeit habe ich begonnen, Klär- bzw. Faulschlamm aus der eigenen Jauchegrube (etwa 2 Kubikmeter Restmenge nach dem behördlichen Abpumpen) aufzuarbeiten, sprich dieser Schlamm mit einem nach Literatur sehr engem C:N-Verhältnis wird mit gehäckseltem frischen Fichtenreisig, das durch eine Flurbereinigung gerade reichlich anfällt, gemischt und als Beimischung für die Kompostierung im nächsten Jahr vorgehalten. Fichte selber soll ja armen und sauren Humus abgeben und darf daher schön angereichert werden.
Wenn Du Urin auf einen holzlastigen (trockenen) Häckselhaufen gibst, würde ich keine Geruchsbelästigungen erwarten, zumal wenn da auch noch etwas Pflanzenkohle beteiligt ist. Die verwendeten Mengen müssen aber zueinander passen.
Fermentieren tue ich nicht, sondern Kompostieren, und da habe ich die Prozesse so im Griff, dass da nichts fault oder stinkt, eingestreute Pflanzenkohle tut übriges.
Beim Fermentieren von Holz bin ich skeptisch. Am Ligninaufschluss sind wohl maßgeblich Pilze beteiligt, diese mögen aber dann das saure Milieu weniger. Zudem ist der Ligninaufschluss ein längerfristiger Prozess und sicher nicht in 4 Wochen erledigt.
Flächenhaft bringe ich derzeit nur Grasmulch aus (Flächenkompost ist besser als Haufenkompost), um kahle Stellen zwischen den Pflanzen abzudecken. Dies dann mit weniger Material und dafür öfter, um ein Faulen in zu dicken Lagen zu vermeiden.
Ist eine Fläche abgeerntet, lege ich etwa 4...8 Zentimeter Kompost (Terrapreta-Erwartungssubstrat) auf. In der Vergangenheit war das durchaus Rohkompost (2...3 Monate alt). Jetzt bin ich dazu übergegangen, den Kompost zu sieben (Maschenweite 7 Millimeter) und dann auch länger ausreifen zu lassen. Die gröberen Teile und damit Holzbestandteile gehen zurück auf dem Kompost, sind damit auch Keimträger für den Neukompost.
Die Neuauflage wird oberflächlich eingegrubbert und möglichst schnell neu bepflanzt bzw. mit Gründüngung eingesät zuzüglich wieder Grasmulch. Momentan wächst auf knappen Hälfte meiner 140 qm Garten Wickroggen als Gründüngung, mein Garten ist zum Stand Mitte Dezember grün. Wickroggen kann man bis Ende Oktober aussäen, er wächst auch im Winter.
Ich denke, aktiver Pflanzenwuchs in Verbindung mit dem per Symbiose verbundenen Bodenleben lockert und verbessert einen Boden wirkungsvoller als die Nureinbringung von toter Biomasse.
Ein Abernten erfolgt aber maximal beetweise. Das wären bei mir 7x2 Meter oder weniger. Da hält sich körperlicher Aufwand in Grenzen.
Ein Mäuseproblem habe ich nicht. das kann auch daran liegen, dass mein Garten aufgeschüttet und weitgehend durch Terassenmauern von der Umgebung abgegrenzt und somit der ebenerdige Zuzug eingeschränkt ist. Den Rest erledigt die Hauskatze.
Meine Erfahrung ist, dass mit Häckselmaterial gemulchte Baumscheiben immer ein wunderbarer Lebensraum für Mäuse sind.
Nach Alwin Seifert (Gärtnern, Ackern ohne Gift) wird die Baumscheibe (etwa 1,5 Meter im Durchmesser) vor dem Winter mit ausgereiften Kompost gemulcht, sonst mit Grasschnitt).
Spannend: Er beschreibt auch, wie er auf der gleichen Fläche mit gleichem guten Ertrag Kartoffeln angebaut hat, und das über 17 Jahre. Ohne Beeinträchtigung durch Kartoffelkäfer, nur über Kompostzugaben.
Ein Schneckenproblem hatte ich nur zeitweilig durch die spanische Wegschnecke. Die gab es früher bei uns nicht. Dann kamen ein paar Jahre mit einer Invasion. Die krochen sogar auf den Zwiebelröhren. Ich habe abends in der Dämmerung im Umfeld täglich etwa 50...400 Exemplare ermordet. Seit einigen Jahren hat sich das von alleine irgendwie gegeben, sprich jetzt gibt es nur einzelne Spitzen per warmer und feuchter Witterung, die sich mit Schneckenkorn in minimalen Einsatz beherrschen lassen. Das Päckchen, das ich vor zwei Jahren gekauft habe, reicht noch für die nächsten zwei Jahre.
Außerdem gibt es die Aussage, dass man durch EM oder entsprechende Maßnahmen gegen Schnecken angehen kann. Dies nicht direkt gegen die anwesenden Exemplare, aber die Schneckeneier reagieren wohl auf vorhandene Fäulnisprozesse im Boden, und wenn man die unterbindet, bleibt der Nachwuchs aus. Ein Zuzug aus der Nachbarschaft ist dann eine andere Herausforderung.
Das Grasproblem: Ich mähe eine Wiese, wo die Nutzung durch Kleintierhaltung bzw. zuletzt durch die Kühe des Nachbarn entfallen ist. Daneben einige Flächen rund ums Haus. Das Mähen verteile ich über die Zeit, so dass der einmalige Anfall nicht ganz so hoch ist.
Das Mähgut wird einerseits unmittelbar als Mulch verwendet und ansonsten kompostiert. Der Komposthaufen zur Neuaufnahme hat eine Fläche von 1,4x2 Metern und kann da eine Schicht aufnehmen. Diese wird oberflächlich ein- und untergemischt. Mit dem zusätzlichen Einmischen von vorgehaltenen Häckselgut und der Absiebung aus Altkompost u.a. Materialien kann man die Soforteinbringung erhöhen. Die Restmenge des Grasschnittes wird in einem flachen Haufen neben dem Kompost vorgehalten, ab und an gewendet zum Antrocknen und relativ rasch auch in den Kompost verbracht.
Grasschnitt konserviere ich mit Kohle.
Grasschnitt feuert die Aktivität an. Mit dem beschriebenen Verfahren bin ich an der Oberfläche des Komposthaufens in der Heißrotte. Das ist die Gelegenheit, auch gleich Wurzel- und Samenunkräuter aus dem Garten entsorgen zu können.
Mit freundlichem Glück Auf!
ebs