Holzteer PAK in der Holzkohle
Verfasst: Do 10. Mär 2011, 14:46
Liebe Forumsteilnehmer,
Da ich neu bin in diesem Forum, möchte mich kurz vorstellen:
Meine Aufmerksamkeit gilt EM, EM5, Bokashi und Holzkohle. Ich wohne in einem alten Bauernhäuschen mit etwas Umschwung, Bäumen und Sträuchern. Nebenbei betreibe ich einen Gemüsegarten von etwa 300qm. Diesen Garten alimentiere ich mit Bokashi aus den anfallenden biologischen Abfällen rund ums Haus. Mein Anliegen gilt dem Humusgehalt des Gartens, der z.T. aus aufgeschüttetem Material besteht. Diesen möchte ich erhöhen und gesundes Gemüse produzieren.
In diesem Zusammenhang kamen mir Bedenken über den Holzteer, der in der Holzkohle, je nach Ausgasung, vorhanden ist.
Ich entschloss mich, diesbezüglich Herrn Heckel zu schreiben. Hier unsere Korrespondenz. Herr Heckel hat mir erlaubt, diese im Forum zu veröffentlichen, da ich glaube, dass die Argumentationen für oder gegen Holzteer von öffentlichem Interesse sein können.
Grüsse POMODORO
Sehr geehrter Herr Heckel,
Sehr geehrter Herr Dr. Pieplow,
Ich habe Ihr Video gesehen über Terra Preta, präsentiert von Katrine Eichberger, und ich bin begeistert endlich jemand anzutreffen, der etwas weiter denkt.
Ich habe mich bis jetzt mit EMa, EM5 und Bokashi in grösseren Mengen (1000 kg pro Jahr) befasst. Holzkohle habe ich schon in mein Bokashi eingebaut, aber den Prozess muss ich nochmals verbessern.
Ich bin bei der Holzkohle stecken geblieben.
Holzkohle ist nicht gleich Holzkohle habe ich festgestellt. Holzkohle vom Baumarkt ist hart und muss zuerst mit dem Vorschlaghammer zertrümmert werden, ehe man sie mit Mikroorganismen anreichern kann. Sie ist auch sehr viel schwerer als die Holzkohle, die ich den Winter hindurch täglich aus meinem grossen Stubenofen und dem Anstellherd kratze.
Darin liegt der Unterschied:
Ich vermute die Holzkohle vom Baumarkt enthält noch grosse Anteile an unverbrannten, organischen Verbindungen, sprich Holzteer. Die Kanäle in der Holzkohle sind belegt, und der Holzteer wäre alles andere als gut für den Garten.
Die Holzkohle vom Anstellherd besteht aus dem letzten Rest Holz, den ich herunterbrennen lasse, bevor ich am Abend den Schieber betätige. Am Morgen ist diese Kohle kalt, und ich kann sie rausnehmen. Sie ist sehr leicht und weich, und sie eignet sich sehr gut, um vor der Einbringung ins Bokashi durch den Häcksler zu lassen. Die unverbrannten organischen Verbindungen haben ausgegast und sind durch den Luftzug in den Kamin entschwunden, wo sie sich z.T. als Glanzruss an den Wänden niederliessen. Dieser Glanzruss ist brennbar, und ich kann ihn mit einer Gasflamme abfackeln, wenn ich will.
Diese Holzkohle entspricht wahrscheinlich am ehesten der Holzkohle, die die Ureinwohner des Amazonasbeckens in ihren grossen Tontöpfen entsorgten.
Meine Frage:
Ist Holzkohle von der Pyrolyse-Anlage und Holzkohle vom Kohlenmeiler aus den Ostländern eher ungeeignet, um dem Bokashi beizugeben? Haben Sie diesbezüglich schon Erfahrungen oder Erkenntnisse gesammelt? Muss diese Kohle eventuell nachbehandelt (fertig ausgegast) werden?
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören und grüsse Sie freundlich.
POMODORO
Hallo POMODORO
normale Holzkohle ist absolut geeignet und die Amazonasindianer haben Ihre Kohle vermutlich in ähnlichen Meilern hergestellt. Es muß aber klein gemacht werden (unter 1 cm) und am besten mit EM getränkt werden. Holzteer ist ein hervorragendes Futter für EM und Bodenmikroorganismen und fördert die Besiedlung der Holzkohle. Wahrscheinlich ist Ihre Herdholzkohle bei höheren Temperaturen 800-1000°C entstanden und deswegen weicher und ohne Holzteer. Die Quelle der Holzkohle ist wirklich nicht so wichtig. Auch billige Holzkohle ist nicht mit Giften versetzt.
Schönen Gruß Marko Heckel
Hallo Herr Heckel,
Haben Sie vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf mein Schreiben betreffend Holzteer. Ich war erleichtert und fühlte mich auf dem richtigen Weg mit meiner Holzkohle.
Das Thema wäre für mich eigentlich erledigt gewesen, hätte ich nicht noch den folgenden Link gefunden, der mich etwas verunsichert hat.
http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_e ... p?id=99052
Es gibt auch noch diverse Unterlinks, die ebenfalls interessant sind.
Es sind die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die ins Grundwasser gelangen können, die mir zu denken geben.
Können diese nicht auch von den Pflanzen aufgenommen werden und diese vergiften (vielleicht etwas stark ausgedrückt)?
Da das von mir aufgebrachte Thema möglicherweise von allgemeinem Interesse sein dürfte, wollte ich Ihnen den Vorschlag machen, dass wir meinen Brief an Sie und Ihre Antwort in Ihrem Forum veröffentlichen sollten. Was meinen Sie dazu, oder müssen wir nochmals über die Bücher?
Freundliche Grüsse POMODORO
Hallo POMODORO
Gerne. Bitte veröffentlichen Sie Ihre Frage und meine Antwort auf dem Forum.
Dies ist meine Antwort zu der Frage PAKs.
Der mikrobiologische Abbau von PAKs ist bekannt und wird für Bodensanierungen praktiziert. Ein Abbau von PAK im biologischen Terra Preta-Prozeß hat meines Wissens noch keiner konkret untersucht. Ein lebendiger Kompost/Boden ist das mikrobiologisch breitest denkbare System. Speziell in der Kombination anaerobe milchsaure Fermentation + aerobe Wurmvererdung. Ich habe keinen Zweifel dass die Spuren von PAK, die sich in den wenigsten Holzkohlen finden lassen, im biologischen Terra Preta-Prozeß problemlos abgebaut werden.
Holzkohle ist von alters her bekannt als sicheres Heilmittel, zur Entgiftung und zur Wundheilung. Man braucht sich nicht von modernen, supersensiblen Labortest seinen gesunden Menschenverstand nehmen lassen. Organische Giftstoffe wie PAKs verfrühstückt ein lebendiger Boden im Handumdrehen.
Abgesehen davon, untersuchen die Holzkohlelieferanten für Terra Preta wie Schottdorf und Pyreg jede Charge auf PAKs und vermeiden schon durch ihre Technik die Entstehung selbst von kleinsten Mengen.
Schönen Gruß Marko Heckel
Da ich neu bin in diesem Forum, möchte mich kurz vorstellen:
Meine Aufmerksamkeit gilt EM, EM5, Bokashi und Holzkohle. Ich wohne in einem alten Bauernhäuschen mit etwas Umschwung, Bäumen und Sträuchern. Nebenbei betreibe ich einen Gemüsegarten von etwa 300qm. Diesen Garten alimentiere ich mit Bokashi aus den anfallenden biologischen Abfällen rund ums Haus. Mein Anliegen gilt dem Humusgehalt des Gartens, der z.T. aus aufgeschüttetem Material besteht. Diesen möchte ich erhöhen und gesundes Gemüse produzieren.
In diesem Zusammenhang kamen mir Bedenken über den Holzteer, der in der Holzkohle, je nach Ausgasung, vorhanden ist.
Ich entschloss mich, diesbezüglich Herrn Heckel zu schreiben. Hier unsere Korrespondenz. Herr Heckel hat mir erlaubt, diese im Forum zu veröffentlichen, da ich glaube, dass die Argumentationen für oder gegen Holzteer von öffentlichem Interesse sein können.
Grüsse POMODORO
Sehr geehrter Herr Heckel,
Sehr geehrter Herr Dr. Pieplow,
Ich habe Ihr Video gesehen über Terra Preta, präsentiert von Katrine Eichberger, und ich bin begeistert endlich jemand anzutreffen, der etwas weiter denkt.
Ich habe mich bis jetzt mit EMa, EM5 und Bokashi in grösseren Mengen (1000 kg pro Jahr) befasst. Holzkohle habe ich schon in mein Bokashi eingebaut, aber den Prozess muss ich nochmals verbessern.
Ich bin bei der Holzkohle stecken geblieben.
Holzkohle ist nicht gleich Holzkohle habe ich festgestellt. Holzkohle vom Baumarkt ist hart und muss zuerst mit dem Vorschlaghammer zertrümmert werden, ehe man sie mit Mikroorganismen anreichern kann. Sie ist auch sehr viel schwerer als die Holzkohle, die ich den Winter hindurch täglich aus meinem grossen Stubenofen und dem Anstellherd kratze.
Darin liegt der Unterschied:
Ich vermute die Holzkohle vom Baumarkt enthält noch grosse Anteile an unverbrannten, organischen Verbindungen, sprich Holzteer. Die Kanäle in der Holzkohle sind belegt, und der Holzteer wäre alles andere als gut für den Garten.
Die Holzkohle vom Anstellherd besteht aus dem letzten Rest Holz, den ich herunterbrennen lasse, bevor ich am Abend den Schieber betätige. Am Morgen ist diese Kohle kalt, und ich kann sie rausnehmen. Sie ist sehr leicht und weich, und sie eignet sich sehr gut, um vor der Einbringung ins Bokashi durch den Häcksler zu lassen. Die unverbrannten organischen Verbindungen haben ausgegast und sind durch den Luftzug in den Kamin entschwunden, wo sie sich z.T. als Glanzruss an den Wänden niederliessen. Dieser Glanzruss ist brennbar, und ich kann ihn mit einer Gasflamme abfackeln, wenn ich will.
Diese Holzkohle entspricht wahrscheinlich am ehesten der Holzkohle, die die Ureinwohner des Amazonasbeckens in ihren grossen Tontöpfen entsorgten.
Meine Frage:
Ist Holzkohle von der Pyrolyse-Anlage und Holzkohle vom Kohlenmeiler aus den Ostländern eher ungeeignet, um dem Bokashi beizugeben? Haben Sie diesbezüglich schon Erfahrungen oder Erkenntnisse gesammelt? Muss diese Kohle eventuell nachbehandelt (fertig ausgegast) werden?
Ich würde mich freuen, von Ihnen zu hören und grüsse Sie freundlich.
POMODORO
Hallo POMODORO
normale Holzkohle ist absolut geeignet und die Amazonasindianer haben Ihre Kohle vermutlich in ähnlichen Meilern hergestellt. Es muß aber klein gemacht werden (unter 1 cm) und am besten mit EM getränkt werden. Holzteer ist ein hervorragendes Futter für EM und Bodenmikroorganismen und fördert die Besiedlung der Holzkohle. Wahrscheinlich ist Ihre Herdholzkohle bei höheren Temperaturen 800-1000°C entstanden und deswegen weicher und ohne Holzteer. Die Quelle der Holzkohle ist wirklich nicht so wichtig. Auch billige Holzkohle ist nicht mit Giften versetzt.
Schönen Gruß Marko Heckel
Hallo Herr Heckel,
Haben Sie vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort auf mein Schreiben betreffend Holzteer. Ich war erleichtert und fühlte mich auf dem richtigen Weg mit meiner Holzkohle.
Das Thema wäre für mich eigentlich erledigt gewesen, hätte ich nicht noch den folgenden Link gefunden, der mich etwas verunsichert hat.
http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_e ... p?id=99052
Es gibt auch noch diverse Unterlinks, die ebenfalls interessant sind.
Es sind die polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK), die ins Grundwasser gelangen können, die mir zu denken geben.
Können diese nicht auch von den Pflanzen aufgenommen werden und diese vergiften (vielleicht etwas stark ausgedrückt)?
Da das von mir aufgebrachte Thema möglicherweise von allgemeinem Interesse sein dürfte, wollte ich Ihnen den Vorschlag machen, dass wir meinen Brief an Sie und Ihre Antwort in Ihrem Forum veröffentlichen sollten. Was meinen Sie dazu, oder müssen wir nochmals über die Bücher?
Freundliche Grüsse POMODORO
Hallo POMODORO
Gerne. Bitte veröffentlichen Sie Ihre Frage und meine Antwort auf dem Forum.
Dies ist meine Antwort zu der Frage PAKs.
Der mikrobiologische Abbau von PAKs ist bekannt und wird für Bodensanierungen praktiziert. Ein Abbau von PAK im biologischen Terra Preta-Prozeß hat meines Wissens noch keiner konkret untersucht. Ein lebendiger Kompost/Boden ist das mikrobiologisch breitest denkbare System. Speziell in der Kombination anaerobe milchsaure Fermentation + aerobe Wurmvererdung. Ich habe keinen Zweifel dass die Spuren von PAK, die sich in den wenigsten Holzkohlen finden lassen, im biologischen Terra Preta-Prozeß problemlos abgebaut werden.
Holzkohle ist von alters her bekannt als sicheres Heilmittel, zur Entgiftung und zur Wundheilung. Man braucht sich nicht von modernen, supersensiblen Labortest seinen gesunden Menschenverstand nehmen lassen. Organische Giftstoffe wie PAKs verfrühstückt ein lebendiger Boden im Handumdrehen.
Abgesehen davon, untersuchen die Holzkohlelieferanten für Terra Preta wie Schottdorf und Pyreg jede Charge auf PAKs und vermeiden schon durch ihre Technik die Entstehung selbst von kleinsten Mengen.
Schönen Gruß Marko Heckel